Nach den letzten wirklich heißen Tagen am Lake Bogoria in Kenia, ging es am 23. Januar bei Malaba über die Grenze nach Uganda. Dort wurden wir von einer satten Vegetation, angenehmen Temperaturen und überaus freundlichen Menschen begrüßt. Wenn man an Afrika denkt, stellt man sich vermutlich ein Land wie Uganda vor: Eine grandiose Natur mit einer üppigen Pflanzenwelt und einer Vielzahl bunter tropischer Gewächse, sowie lächelnde Menschen am Straßenrand. Dies waren die ersten Eindrücke, die wir in uns aufgesogen haben.
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Unser erster Stop war Jinja. Jinja liegt an der Stelle, wo der Nil aus dem Victoria See abfließt. Und direkt am Fluss einige Kilometer stromabwärts, liegt eine der schönsten Campingsites Afrika’s, „The Haven“ (GPS Koordinaten N0 32.564 E33 05.387). The Haven überblickt die Stromschnellen des Nils, wird von Solar-Energie betrieben und ist so sauber und aufgeräumt, dass man denken könnte, man wäre in der Schweiz. Hier haben wir die nächsten Tage damit verbracht die Gegend zu erkunden, zu schreiben und uns zu erholen von der anstrengenden Fahrt. Die friedlichen Tage wurden nur vom Raften unterbrochen. Wir sind mit dem Schlauchboot die Nil-Stromschnellen runtergejagt und haben uns natürlich zuletzt überschlagen. Das war ein herrlicher Spaß.
Die Zeit haben wir ebenfalls genutzt, um den komplett zerstörten Lenkungsdämpfer von unserem Toyota auszubauen und Ersatz dafür zu besorgen. Am dritten Tag kamen überraschenderweise Dee und James zusammen mit ihrem langjährigen australischen Freund Collin, der in Jinja lebt, zum Abendessen bei unserer Campsite vorbei. Die Freude war groß uns wiederzusehen. Zufälligerweise betreibt Collin einen Workshop für Landcruiser und Julian konnte mit Collin zusammen am folgenden Tag die Aufhängung für den Lenkungsdämpfer ausbauen, gerade biegen und schweißen. Das hat einen Werkstattbesuch in Kampala erspart und so mussten wir am Nachmittag in Kampala nur den Heavy Duty Lenkungsdämpfer kaufen und selbst einbauen. An dieser Stelle möchten wir einmal anmerken, dass unser Toyota bisher noch gar kein Problem hatte. Egal ob Tiefsand, Lavageröll, 4000 Meter hohe Pässe oder 44 C in der Wüste. Er muckt nicht und läuft und läuft und läuft. Toll, wir sind wirklich begeistert von unserem Auto.
In Kampala haben wir uns im Red Chili Hideway Camp (GPS Koordinaten N0 19.208 E32 37.800) einquartiert. Red Chili ist ein Overlander Hotspot mit vielen Overlander-Trucks, lauter Musik und sehr guter Pizza. Hier haben wir Ali wiedergetroffen, den wir bereits in Nairobi kennengelernt haben. Er kam zusammen mit seiner Freundin Mariska, die für die NGO Foodstep arbeitet. Mariska erzählte uns von den vielen ungelösten Problemen in Uganda, sowie von ihrer Arbeit in dem Kindergefängnis Kampiringisa. Das hat unser Interesse für unseren nächsten Projektbesuch geweckt. Da wir das Gefängnis erst am Donnerstag besuchen durften, blieben wir die nächsten Tage in Kampala und haben die Stadt erkundet. Obwohl Kampala eine stinkende, mit Menschen überquellende und im Verkehrschaos erstickende Stadt ist, sind wir im Nachhinein sehr froh, noch länger geblieben zu sein, da wir eine ganz andere, sehr unschöne Seite von Uganda kennengelernt haben, die man als normaler Tourist niemals sehen würde.
In dem Kindergefängnis Kampiringisa sind ca. 300 Kinder im Alter zwischen drei und siebzehn Jahren meist unschuldig und ohne gerichtlichen Beschluss untergebracht. Die Zustände in den Räumlichkeiten sind katastrophal und zum Teil menschenunwürdig. Die Kinder erhalten weder Schulbildung, noch Erziehung und keine medizinische Versorgung. Weitere Details und die Hintergründe über das Projekt werden wir in Kürze unter FOCUS AFRICA online stellen.
Von Kampala ging es weiter, durch das Hochland von Uganda nach Fort Portal, wo wir auf Kluge`s Guest Farm untergekommen sind (GPS Koordinaten N00.594857 E30.247947). Wir wurden dort gleich zu Stefans nachträglichem 60. Geburtstag eingeladen und haben bis tief in die Nacht, am großen Lagerfeuer, eine tolle Party gefeiert. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für die Einladung! Leider ging es Viktoria in den nächsten Tagen wirklich mies. Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen und Durchfall. Da wir dachten, dass es eine Magenverstimmung war, gingen wir erst am dritten Tag zu einem Krankenhaus. Jedoch das Fieber, das mittlerweile auf über 40 C angestiegen war, war eindeutig und der Bluttest bestätigte es – Malaria! Nun hieß es Unmengen an Tabletten schlucken und zwei Tage Bettruhe. Glücklicherweise ging es Viktoria nach zwei Tagen schon wieder ganz gut und das Fieber war verschwunden. Was lernen wir daraus: Beim nächsten Mal also sofort zur Klinik und gar nicht erst lange warten!
Zur Erholung sind wir zur Nkuruba Nature Reserve community campsite (GPS Koordinaten direkt N0 31.119 E30 18.133)am Nkuruba Kraterseen gezogen. Die Campsite ist sehr schön gelegen mit Blick auf den See. Anscheinend ist der See Bilharziose frei und deshalb ist Julian mehrmals darin geschwommen. Die Gegend ist übersäht mit diesen Kraterseen, die ein wunderschönes Naturspektakel bieten. Da Viktoria wieder kräftig genug war, ging es nach vier Tagen weiter in Richtung Lake Bunyonyi. Dazwischen hatten wir noch einmal bei der Nyanzeebiri Community Campsite (GPS Koordinaten S0 15.653 E30 07.365) auch wieder direkt an einem Kratersee übernachtet.
Wie schon auf der Fahrt von Kampala nach Fort Portal sind wir auch auf dieser Fahrt zum Lake Bunyonyi wieder durch zahlreiche Waldbrände gefahren. Die Einheimischen brennen nicht nur ihre Resternten ab, sondern auch sämtliche Waldbestände. Überall qualmt und raucht es. Sogar der Elisabeth Nationalpark war halb abgebrannt und verkohlt.
Nicht nur die Reiseführer schreiben, dass der Lake Bunyonyi der schönste See Uganda’s ist, auch wir können das bestätigen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass unsere Unterkunft bei der Lake Buyonyi Overland Campsite (GPS Koordinaten S1 16.341 E29 56.243) einfach genial war. Unser Toyota stand direkt am Wasser und wir überblickten den See auf beiden Seiten.
Nichtsdestotrotz sind wir nach zwei Tagen zur ruandischen Grenze aufgebrochen. Der Grenzübergang war sehr unspektakulär, da wir als Deutsche im Gegensatz zu allen anderen europäischen Statten kein Visum benötigen. Wir waren bereits nach 45 Minuten auf der ruandischen Seite und das ohne Schlepper.
Zusammenfassend können wir sagen, dass uns Uganda sehr gut gefallen hat. Uganda hat nicht nur eine wunderschöne Landschaft zu bieten, auch die Menschen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit und wir fühlten uns immer sicher. Die Kinder winkten uns auf allen Strecken freudestrahlend und ganz aufgeregt zu und schrien hey Mazungu (was so viel heißt wie „Hey Weißer“).
Unsere Highlights:
- Die wunderschöne Campsite „the Haven“ in Jinja
- Das aufregende Raften auf dem Nil
- Die traumhaften Kraterseen um Fort Portal
- Der schönste See Uganda‘s – Lake Bunyonyi