Zuhause in Ägypten

Luxor war für uns wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Die Stadt mit Umgebung hat atemberaubende Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die Highlights waren sicherlich die unglaublich vielen und zum Teil sehr gut erhaltenen Tempelanlagen (z.B. Karnak Tempel) sowie die Gräber im Tal der Könige mit wunderschönen Wandmalereien (z.B. Tutanchamun). Getoppt wurde das Ganze von einem Heißluftballonflug zum Sonnenaufgang über dem Tal der Könige und dem Hatschepsud Tempel für unglaublich günstige 350 LE (ca. 40 Euro).

[satellite]

Allerdings ist Luxor ein Ort voller Kontraste und Brüche. Die Einheimischen versuchen die wunderschönen Sehenswürdigkeiten mit so viel Lärm und Krach wie möglich zu umgeben. Aus überdimensional großen Lautsprechern trällern nicht nur die Muezzins den ganzen Tag aus allen Richtungen, sondern auch lokale orientalische Musik bietet „Unterhaltungsprogramm“  (ob man möchte oder nicht) über mehrere Stunden hinweg. Unzählige Nilkreuzer liegen am Uferrand von Luxor seitdem der Tourismus eingebrochen ist, und die paar Touristen, die noch da sind, werden überrannt von den Einheimischen.

Glücklicherweise haben wir in unserem Rezeiky Camp den Reiseleiter Toni von den Dragoman Overlanders kennengelernt. Die Overlanders fahren mit Ihrem kleinen Lastwagen und ca. 20 Reisenden die Route Kairo – Kapstadt. Toni war so nett, unsere Pässe und Visa-Anträge zum Sudanesischen Konsulat in Assuan mitzunehmen. Das hat uns einige extra Tage in Luxor ermöglicht und die Sudan-Visumbeschaffung wesentlich erleichtert, da das Visum normalerweise sieben Tage dauert.

Nach vier Tagen Luxor haben wir uns auf den Weg nach Assuan gemacht, um uns um das Fährticket und das Sudanvisum vor Ort zu kümmern. Unterwegs haben wir den Tempel von „Horus“ besichtigt. Dieser ist der best erhaltendste Tempel von ganz Ägypten. In Assuan haben wir uns im Isis Hotel direkt am Nil einquartiert. Wie es der Zufall wollte, haben wir am nächsten Tag bei der Nile Valley Cooperation unsere Motorrad-Freunde Susi, Mark und Tom wiedergetroffen, die wir zuletzt in Little Petra gesehen haben. Es gab ein großes Hallo mit vielen neuen Geschichten und Erlebnissen. Nachdem wir uns das „Clearence-Formular“ beim Traffic Court geholt hatten (dieses besagt, dass wir immer anständig gefahren sind und uns an die Verkehrsregeln (welche Regeln?) gehalten haben) wurde uns mitgeteilt, dass der „Ponton“, auf dem unser Auto in den Sudan schippern soll, immer noch in Wadi Haifa (Sudan) steht. Mr. Salah von der Nile Valley Cooperation versicherte uns, sich für uns einzusetzen und so Gott will „Inschallah“ sollen wir morgen wiederkommen. Vielleicht gibt es dann eine Lösung für dieses Problem.

Mr. Salah konnte leider auch am nächsten Tag an der Tatsache nichts ändern, dass der „Ponton“  immer noch in Wadi Haifa (Sudan) stand. Es gäbe da zwar noch einen zweiten „Ponton“,  der hätte aber gerade ein Loch und könne deswegen nicht benutzt werden. Da der „Ponton“ nur einmal die Woche fährt, mögen wir doch nächste Woche Samstag wiederkommen und dann “Inschallah“ würde es vielleicht eine Möglichkeit geben. Zumindest hatten wir an diesem Tag nach fünf langen Stunden Wartezeit beim sudanesischen Generalkonsul endlich unser Visum für den Sudan in der Hand. Wenigstens ein Sieg!

Von Ägypten in den Sudan kann man bis zum heutigen Tage nur mit der Fähre (bzw. das Auto auf einem Ponton) zu einem unglaublich hohen Preis einreisen. Vorreservierungen oder Online-Buchungen sind nicht möglich. Es gibt zwar mittlerweile eine bis auf 10 m fertiggestellte Straße, jedoch fehlt hierzu ein Abkommen der beiden Länder. Ein Passieren über die Straße würde große Einbußen für das Fährunternehmen bedeuten. Weitere Details zu diesem Thema können aus einem separaten Beitrag,  Grenze „Ägypten – Sudan“ entnommen werden.

%CODE8%

Da wir nun eine Woche länger in Ägypten bleiben mussten, haben wir spontan beschlossen, aus unserer Situation das Beste zu machen und die Wartezeit am Roten Meer in Marsa Alam beim Beach Safari Camp (GPS Koordinaten N25 11.767 E34 49.009) mit Tauchen und Schnorcheln zu überbrücken. Wir konnten uns nicht beschweren, es gibt durchaus schlechtere Orte, die Zeit auszusitzen. Am Freitag, den 25.11.2011 sind wir dann wieder nach Assuan zurückgefahren und haben uns dieses Mal im Phiale Hotel einquartiert. (GPS Koordinaten N24 05.357 E32 53.668). Es ist ein sehr nettes, sauberes und gepflegtes Hotel. Bei Ankunft wurden wir von der Hotelbesitzerin zum Grillen auf Ihr Grundstück am See eingeladen. So konnten wir mal eine ganz andere Seite von Ägypten kennenlernen und genießen.

Am nächsten Morgen, den 26.11.2011 ging es dann wieder zu Mr. Salah und wieder das gleiche Spiel. „Inschallah“ der „Ponton“ ist zwar nun in Assuan aber durch einen Unfall ist nun auch dieser defekt. Leider ist heute und morgen Feiertag, so dass der Ponton nicht repariert werden kann. Wir sollen doch morgen wiederkommen. Das stellte uns wirklich auf eine harte Geduldsprobe. Ein Reiseleiter mit LKW von Dragoman saß ebenfalls in Assuan fest (die 20 Reisenden wurden bereits letzte Woche mit der Personenfähre transportiert). Da Dragoman regelmäßig diese Tour fahren, konnte der Reiseleiter großen Druck auf das Fährunternehmen ausüben. Am 27.11.2011 vormittags regte sich dann endlich etwas. Nachdem uns Mr. Salah wieder um einige Stunden vertröstet hatte, gab es plötzlich einen Platz für unser Auto auf einem dritten und kleineren Ponton, der plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht ist! Von der Überfahrt mit der Fähre berichten wir in unserem nächsten Blog “Inschallah“.

Unsere Eindrücke von Ägypten

Nachdem wir ca. vier Wochen einmal durch Ägypten gereist sind, kommt so langsam das Gefühl auf, sich hier Zuhause zu fühlen. Plötzlich begegnet man den Menschen nicht mehr mit europäischen Vorstellungen. Man möchte nicht mehr gleich alles verbessern, weil man ja weiß, wie es geht. Nein, man möchte einfach nur mitfließen, in diesem riesigen Strom von Menschen, Gerüchen und Geräuschen. Sogar das laute Geplärre des Muezzins lässt einen morgens um 4.30 Uhr nicht mehr aus dem Schlaf fahren. Und auch die Gewissheit, dass man immer mindestens doppelt so viel zahlt wie die Einheimischen steckt man mit einem müden Lächeln weg.

Die 80 Millionen Einwohner Ägyptens durchleben im Moment keine einfache Zeit. Seit der Revolution ist der Tourismus, der eine Haupteinnahmequelle der hiesigen Wirtschaft ist, dramatisch eingebrochen. Daneben sind die Lebenshaltungskosten explodiert. Zusätzlich ist das politische und rechtliche Umfeld unübersichtlich und unsicher geworden. So haben wir zum einen das Glück, dieses schöne Land mit wenig anderen Touristen teilen zu müssen, aber zum anderen merken wir auch, wie verzweifelt die Menschen auf der Suche nach Urlaubern sind, denen sie ihre Dienstleistung anbieten können.
Interessant ist die Entwicklung der beiden größeren Gruppierungen hier im Land. Auf der einen Seite stehen die Muslime, die seit dem 11. September im Allgemeinen und jetzt nach der Revolution im Besonderen ihren Machteinfluss stark ausbauen konnten. Auf der anderen Seite gibt es die Christen (Kopten), für die das Leben immer schwieriger wird. Wir haben mit Einzelnen von Ihnen gesprochen und die Zukunftsängste, die sie mit sich tragen, sind überwältigend. Die allermeisten sehen in Ägypten für sich und ihre Familien keine Zukunft mehr. „The future is black, I can feel this in my heart“…
So reisten wir durch ein Land, das Jahrzehnte unter einer eisernen Diktatur gelebt hat und sich nun im Umbruch befindet – und keiner weiß, was die Zukunft bringen wird.

Unsere Highlights:

  • Die Tempelanlagen (Karnak, etc.) von Luxor und das Tal der Könige
  • Die Heißluftballonfahrt über den Sehenswürdigkeiten von Luxor
  • Die schwierige Beschaffung des Sudan-Fährtickets und das lange Warten darauf
  • Schnorcheln in Marsa Alam

Gewinne eine persönliche Postkarte aus dem Sudan!

Wir haben ein lustiges Gewinnspiel für Euch. Und so geht es: Schreibe einen witzigen Kommentar unter diesen Beitrag und wir werden in einer sogenannten Lotterie, die von der ägyptischen Polizei überwacht wird, einen Gewinner ermitteln. Der Gewinner wird von uns dann per email benachrichtigt und erhält eine originelle Postkarte aus dem Sudan. Das geht natürlich nur, wenn er uns seine Postadresse dann per email mitteilt.

 

 

Warenkorb
Nach oben scrollen